WERFT
2013
21. Mai bis 7. Juni 2013
Hardinxveld-Giessendam Pays Bas - Werftaufenthalt
Am 21. Mai (Pfingstdienstag) wurden wir auf der Werft
KlopWatersport (Jachtwerf J. Smid) in
Hardinxveld-Giessendam, Holland erwartet.
Ein Werftaufenthalt ist ja nicht unbedingt ein
Vergnügen. Es gehört eben auch zu unserem Schifferleben,
denn so ungefähr jedes vierte oder fünfte Jahr sollte
das Schiff aus dem Wasser genommen werden.
Vom Wetter her gesehen haben wir diesmal nichts
verpasst. Es regnete einen grossen Teil während unserem
Aufenthalt auf der Werft. Es war also eher beruhigend
die Arbeiten am Trockenen verrichten zu können. Zudem
hatten wir eine stets gut gelaunte Werft-Mannschaft mit
Jochum und Gerrit mit uns.
Einfahrt zur Werft von der Boven Merwede aus gesehen. Im
Hintergrund erkennt man die Werfthallen von Klop
Watersport.
Boven Merwede ist eine der wichtigen Wasserstrassen nach
Rotterdam und Antwerpen. Beim Abendspaziergang geniessen
wir jeweils das Vorbeifahren der grossen Frachter.
Vor einem halben Jahr haben wir uns bei dieser Werft in
Holland angemeldet. Damals dachten wir einfach an die
periodische Pflege des Unterwasserschiffes, d.h.
Hochdruckreinigen, Behandeln mit Antifouling und
Zinkanoden ersetzen.
Auf unserer Reise diesen Frühling nach Holland nahmen
wir aber störende Geräusche und Vibrationen wahr. Dies
deutete darauf hin dass die Arbeiten auf der Werft doch
umfangreicher sein könnten.
Ankunft bei der Werft. Wir glaubten nicht so recht dass
unser Schiff diese Rampe passieren muss. Wir dachten an
unser Geschirr und hatten Sorgen dass unsere vollen
Tanks mit Frischwasser und Treibstoff in die Bilge
auslaufen. Tatsächlich wird ein Flachbodenschiff auf
diesen, auf Schienen führenden Wagen, mittels Kabel
hochgezogen. Das Geschirr im „Chuchichästli“ hat’s auf
jeden Fall überlebt. Wir fanden auch keinen Tropfen
Wasser oder Dieselöl in der Bilge.
Schon bevor wir auf der Werft eintrafen beauftragten wir
einen Experten zur Prüfung des Unterwasserrumpfes.
Dieser bestätigte uns, dass der Rumpf, für ein über
hundert Jahre altes Schiff, in einem erstaunlich guten
Zustand sei. Wir waren erleichtert.
Im Bild: Bug und Heck mit Schraube noch vor der
Hochdruckreinigung.
Bei der Kontrolle der Antriebachse ging aber rasch
hervor dass diese nicht reibungslos drehte. Es kratzte
überall in den Lagern. Beim Ausbau stellte man den
schütteren Zustand der Achse selbst und deren Lager
fest, was wahrscheinlich auf den damaligen
unsachgemässen Einbau zurückzuführen war. Auch
Anglerleinen aus Nylon waren nahe der Schraube um die
Achse gewickelt, was an diesen Stellen ebenfalls zu
Beschädigungen führte. Antriebwelle und deren Lager
mussten komplett ausgebaut und ersetzt werden. Eine
neue Achse muss vorerst hergestellt werden was in
Holland jedoch kein Problem ist; nach vier Tagen war
eine neue Achse zum Einbau bereit.
Das Getriebe hat glücklicherweise durch die defekte
Antriebwelle und deren Lager keinen Schaden erlitten.
Die neue Achse … bereit zum Einbau.
Zinkanoden, zum Verhindern der Elektrolysen, haben
teilweise gut gearbeitet. Nimmt man das Schiff aus dem
Wasser werden diese jedoch systematisch ersetzt…
…und neue Anoden kommen dazu.
Das Holzruder hat den harten Bedingungen auf der Höhe
der Wasserlinie nicht überall Stand gehalten. Eine
Stelle war mit Fäulnis befallen. Holz ist schön aber
anfällig. Beim aufkratzen der zweifelhaften Stellen war
plötzlich ein Loch vorhanden.
Madeleine:
Nach der Reparatur durch einen Schiffszimmermann wird
eifrig geschliffen und behandelt.
Joseph:
Anschleifen vor dem Fertiganstrich des Rumpfes.
Wir profitieren von der Gelegenheit und ergänzen den im
Wasser liegenden teil des Ruders mit einer sogenannten
Fischflosse. Ein Ratschlag von einem ehemaligen
Berufsschiffer. Dies soll die Wirkung der Schraube
erhöhen, was sich später auch bestätigt. Wir stellen
nachträglich auch fest dass dadurch die lästigen
Vibrationen des Ruders verschwunden sind.
Die Bugschraube hat auch einiges erlebt. Sie bleibt als
Reserve auf dem Schiff und wurde ersetzt durch eine
Sechsblattschraube.
Die neue Vierblattschraube. Die alte Dreiblattschraube
wurde ausbalanciert (oder kalibriert) und bleibt als
Reserve auf dem Schiff.
Unsere alte Ankerwinde benutzten wir praktisch nie in
der Vergangenheit, da sie sehr streng zu bedienen war.
Dank der Erfahrung und Hilfe von Jochum und Gerrit
gelang es die Ankerwinde wieder funktionstüchtig zu
machen.
Die Winde ist nun superleicht zu bedienen wie man auf
diesem Foto erkennen kann.
Bei der Unterwasserbehandlung konnten wir selbst
mithelfen. Interessant sein Schiff auch einmal von unten
kennen zu lernen.
Unsere fröhliche Werftmannschaft Jochum Smid und und
Gerrit den Uil.
Angebrachte Leitersprossen am Ruder, als Erleichterung
nach einem Sprung ins Wasser wieder ins Schiff zu
gelangen.
Eine zufriedene Schiffbesitzerin!
Unser Schiff im neuen Glanz zurück im Wasser … sein
Element.
7. Juni 2013
Wir verlassen die Werft nach einer gelungenen Probefahrt
mit Jochum Smid und seinem Angestellten Gerrit den Uil.
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